Netzanschluss: in wenigen Schritten zum Gas fürs Gewerbe
Mit einem Anschluss ans Gasnetz verbinden sich für Gewerbetreibende viele Vorteile: Sie müssen zum Beispiel keinen Brennstoff lagern. Außerdem steht Erdgas über die Gasleitung und den Netzanschluss rund um die Uhr zur Verfügung und muss nicht extra bestellt werden. Damit entfällt auch die Terminkoordination für eine Lieferung.
Für den Bau von Erdgas-Netzanschlüssen ist in der Regel der Betreiber des örtlichen Gasnetzes zuständig. Welches Unternehmen das ist, weiß der Gasinstallateur bzw. lässt sich recht einfach durch eine Internetrecherche über die Postleitzahl herausfinden. Mit dem Netzbetreiber stimmt der Gewerbetreibende bzw. dessen Planer oder Architekt alle Schritte der Planung und des Baus des Netzanschlusses ab.
Jedes gewerblich genutzte Gebäude – ob Backstube, Hotel oder Logistikzentrum – hat eine andere Anschlusssituation. Bei der Planung des Netzanschlusses spielen auch Lage und Zustand des in der Straße vor dem Grundstück vorhandenen Gasversorgungsnetzes eine Rolle. Deshalb ist es wichtig, sich vor Beginn der konkreten Planung des Netzanschlusses möglichst genau mit dem Netzbetreiber abzustimmen. Für große Firmen- oder Werksgelände gelten natürlich besondere Bedingungen, da hier zum Beispiel vorhandene oder neu zu errichtende Nahwärmenetze eine Rolle spielen.
Neubau oder Bestandsgebäude? Einsparten- oder Mehrspartenanschluss?
Vor Beginn der Arbeiten sind wichtige Grundsatzfragen zu klären: Handelt es sich um einen Neubau oder soll ein Bestandsgebäude ans Gasnetz angeschlossen werden? Ist ein Anschluss nur für Gas geplant oder sind über einen sogenannten Mehrspartenanschluss auch Anschlüsse für Strom, Wasser etc. vorgesehen? Ist das Gebäude unterkellert oder erfolgt der Anschluss durch eine Bodenplatte hindurch? Die Beantwortung der Fragen ist wichtig, damit die Leitungen für den Anschluss so geradlinig wie möglich verlegt werden können.
Wie läuft der Anschluss an das Gasnetz ab?
Sind die Grundsatzfragen geklärt, sind bis zum fertigen Anschluss ans Gasnetz nur wenige Schritte notwendig. Der Netzbetreiber stellt für alle Verfahrensschritte die jeweils relevanten Formulare zur Verfügung.
- Anfrage: Das Anfrageformular enthält alle dem Gewerbetreibenden vorliegenden Daten zum gewünschten Netzanschluss, unter anderem zur Größe der Immobilie oder zur Art des (ggf. geplanten) Heizungssystems. Aus diesen Angaben ergibt sich zum Beispiel der Durchmesser des Netzanschlusses. Für das Ausfüllen der Anfrage empfiehlt es sich, den Gasinstallateur hinzuzuziehen. Auch der Netzbetreiber selbst unterstützt ger

- Lageplan: Im Grundriss- und Lageplan wird unter anderem die Lage des Anschlussraums eingezeichnet. In diesem Raum befinden sich in einer Gewerbeimmobilie in der Regel alle Anschlüsse, also neben Gas auch für Strom, Wasser oder Telekommunikation. Der Anschlussraum muss belüftet werden können, außerdem muss er ausreichend groß und barrierefrei zugänglich sein. Dies betrifft insbesondere die Hauptabsperreinrichtung: den Hebel, mit dem sich die Gaszufuhr für das gesamte Gebäude unterbrechen lässt. Alle weiteren Vorgaben sind in der DIN 18012 sowie im Arbeitsblatt G 1020 des DVGW festgelegt. Beim Lageplan ist die Unterstützung durch einen Planer oder Architekten hilfreich.
- Prüfung: Der Netzbetreiber prüft die Angaben in der Anfrage und stellt unter anderem fest, ob das Erdgasnetz vor Ort die gewünschte Anschlussleistung bereitstellen kann. Die Prüfung erfolgt außerdem anhand der Technischen Anschlussbedingungen, die der jeweilige Netzbetreiber veröffentlicht hat.
- Angebot: Auf Basis von Anfrage, Lageplan und Ergebnis der Prüfung erstellt der Netzbetreiber ein Angebot über die Herstellung des Netzanschlusses. Die Kosten für den Bau übernimmt der Auftraggeber, also der Gewerbetreibende. Viele Netzbetreiber haben Standardsätze für den Netzanschlussbau, Ausnahmen davon werden begründet. Zum Teil unterstützt der lokale Energieversorger den Hausanschluss finanziell mit einer Förderung. Eine Anfrage lohnt sich.
- Auftrag: Mit der Annahme des Angebots erteilt der Gewerbetreibende den Auftrag zur Herstellung des Netzanschlusses. Der Netzbetreiber holt alle Genehmigungen zum Beispiel bei der Kommune oder betroffenen Grundstückseigentümern ein. Dies kann unter Umständen einige Zeit dauern.

- Bau: Mit dem Bau beauftragt der Netzbetreiber ein zertifiziertes Rohrleitungsbauunternehmen. Je nach Bedingungen vor Ort kann der Bau des Netzanschlusses schon innerhalb eines Tages erledigt sein. Der Gewerbetreibende kann einzelne Arbeiten nach Vorgaben des Netzbetreibers auch in Eigenleistung durchführen, zum Beispiel vorbereitende Grabungsarbeiten oder das Entfernen von Gehwegplatten.
- Inbetriebnahme: Ist der Netzanschluss errichtet, beantragt der Gasinstallateur beim Netzbetreiber die Inbetriebnahme der Gasanlage, also der Heizung und möglicher weiterer Geräte, die mit Gas betrieben werden. Dafür stellt der Netzbetreiber den oder ggf. mehrere Gaszähler zur Montage bereit.
Viele Netzbetreiber bieten auch Portallösungen im Internet an, über die der gesamte Prozess weitgehend digital ablaufen kann.
Enge Abstimmung mit dem Netzbetreiber
Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen dem Netzbetreiber vor Beginn der Bauarbeiten zur Verfügung gestellt werden, desto genauer ist sein Angebot und desto reibungsloser und damit zügiger gelingt die Errichtung des Netzanschlusses. Mit guter Vorarbeit lassen sich die Vorteile des Erdgas-Netzanschlusses umso schneller genießen.
Gute Gründe für einen Anschluss ans Gasnetz
Viele Gewerbetreibende in Deutschland haben sich für Erdgas als Energieträger für ihr Unternehmen entschieden. Der einfache Anschluss an das weitverzweigte Gasnetz ist einer der maßgeblichen Gründe für diese Entscheidung – neben den vielen Vorteilen, die der Energieträger und seine zahlreichen Anwendungstechnologien bieten.
- Das Gasnetz in Deutschland ist hervorragend ausgebaut und mehr als 530.000 Kilometer lang. Erdgas ist also fast überall verfügbar.
- Erdgas kommt direkt aus der Leitung und kann sofort verwendet werden.
- Anders als viele andere Energieträger muss Erdgas als netzgebundene Energie nicht gespeichert oder bevorratet werden. Die Bezahlung erfolgt zum Beispiel per bequemer Abschlagszahlung.
- Die Gasversorgung ist in Deutschland sehr sicher: Moderne Leitungs- und Anlagentechnik sorgt dabei für einen sicheren und störungsfreien Betrieb rund um die Uhr.
- Der Bau eines Gasnetzanschlusses ist technisch und organisatorisch unkompliziert und erfolgt in der Regel in sehr kurzer Bauzeit.
- Die Optimierung einer bestehenden Heizungsanlage kann die Energiekosten im Betrieb reduzieren. Mit einer neuen Gas-Brennwertheizung zum Beispiel lassen sich die Heizkosten gegenüber einem Altgerät um rund ein Drittel senken. Der Einbau einer neuen Heizungsanlage wird vom Staat und zum Teil auch vom Energieversorger gefördert.
- Vielfältige und effiziente Gas-Anwendungen stehen für fast alle Gewerbesparten zur Verfügung. Außerdem sind moderne Gas-Anwendungen sehr wartungsarm und zuverlässig – auch im dauerhaften Betrieb.
- Gasbasierte Heizsysteme sind für jede Größe und jeden Bedarf verfügbar. Die Erneuerung der Heizung und der Warmwasserbereitung ist in der Regel nur mit geringem Aufwand verbunden.
- Unter den fossilen Energieträgern erzeugt Erdgas bei der Verbrennung die geringsten CO2-Emissionen. Außerdem verbrennt Erdgas ohne Ruß und nahezu ohne Feinstaub. Mit modernster Brennwerttechnik wird die im Abgas enthaltene Wärme zusätzlich nutzbar gemacht.
- Der Anschluss an das Gasnetz ist für Gewerbebetriebe auch ein Anschluss an die Zukunft: In den nächsten Jahren wird immer mehr Gas aus erneuerbaren Quellen – also Bio-Erdgas und als grüner Wasserstoff aus Power-to-Gas – das klassische Erdgas ergänzen. Alle Gas-Heizungstechnologien und alle industriellen Prozesse, bei denen heute klassisches Erdgas zum Einsatz kommt, können auch mit diesem klimaneutralem Gas betrieben werden. Gas wird also auch langfristig eine wichtige Rolle spielen: bei der Erzeugung von Heizwärme, als Energieträger für die Industrie und auch als Kraftstoffalternative zu Diesel oder Super für den betriebseigenen Fuhrpark.