Energiemanagementsysteme: DIN EN ISO 50001 oder Energieaudit?
Energieeffizienz wird immer bedeutender. Der Einsatz von energiesparender Heiztechnik ist wichtig, doch gerade für energieintensive Unternehmen ist es sinnvoll, zusätzlich ein gut strukturiertes und funktionierendes Energiemanagementsystem (EnMS) zu nutzen.
Seit Dezember 2015 ist die Durchführung eines Energieaudits nach DIN EN 16247-1 für alle großen Unternehmen, welche nicht unter die KMU-Definition der EU fallen, Pflicht. Das Energieaudit nach DIN EN 16247-1 ist für kleine und mittlere Unternehmen eine Möglichkeit, die Anforderungen des Strom- und des Energiesteuergesetzes für den Spitzenausgleich zu erfüllen. Die Einführung eines EnMS ist im Gegensatz zum Energieaudit nicht gesetzlich vorgeschrieben.
Was ist ein Energiemanagementsystem?
Das Energiemanagementsystem DIN EN ISO 50001 verfolgt den Ansatz, systematisch und durch regelmäßige Überprüfung die Energieeffizienz Ihres Unternehmens fortlaufend zu verbessern. Mit der in November 2011 veröffentlichten Norm DIN EN ISO 50001 werden keine Leistungskriterien vorgegeben, somit eignet es sich für Unternehmen jeder Größe. Jedes Unternehmen kann also über das EnMS seinen Energieverbrauch bewerten lassen und mit entsprechenden Maßnahmen seine Energiekosten reduzieren.
Die Nutzung der durch das EnMS aufgezeigten Energieeinsparpotenziale senkt die Betriebskosten und kann so die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Zudem trägt das EnMS dazu bei, die Umwelt zu schützen und das Unternehmensimage weiter zu verbessern.
Wer braucht das EnMS DIN EN ISO 50001?
Das Energiemanagementsystem ist für alle größeren Betriebe und Unternehmen geeignet, gesetzlich aber nicht vorgeschrieben. Große Unternehmen des produzierenden Gewerbes, beispielsweise aus der stromintensiven Industrie, die einen Antrag auf Stromsteuerentlastung gestellt haben, müssen seit 2013 den Betrieb eines Energie- oder Umweltmanagementsystems nachweisen, um vom Spitzenausgleich zu profitieren. Dies betrifft auch kleine oder mittlere Unternehmen.
Wird Erdgas oder Strom von Unternehmen des produzierenden Gewerbes innerbetrieblich verwendet, wird durch das Energiesteuer- und Stromsteuergesetz eine pauschale steuerliche Erleichterung gewährt. Im ersten Schritt können bis zu 25 % des Regelsteuersatzes eingespart werden. In einem zweiten Schritt können die Unternehmen des produzierenden Gewerbes die verbleibende Energiesteuer- und Stromsteuerschuld durch den Spitzenausgleich um maximal 90 % senken.
Besondere Relevanz hat das EnMS für energieintensive Unternehmen. Zum einen besteht für sie das größte Potenzial zur Kosteneinsparung, und zum anderen können sie zusätzlich von Vergünstigungen profitieren: Sie können von der EEG-Umlage befreit werden oder diese nur stark ermäßigt zahlen. Für die Befreiung von der EEG-Umlage oder für den Spitzenausgleich ist allerdings ein zertifiziertes EnMS Voraussetzung, das heißt: Das Engagement Ihres Unternehmens für mehr Energieeffizienz wird von unabhängiger Seite bestätigt.
Ablauf der Zertifizierung
Energiemanagementsysteme werden regelmäßig von zugelassenen, unabhängigen Zertifizierern überprüft.
- Der Status-quo wird ermittelt. Das Vor-Audit ist optional und keine Voraussetzung für eine Zertifizierung.
- Vor Ort werden die wesentlichen Prozesse des Energiemanagementsystems, des Geltungsbereichs und der standortspezifischen Bedingungen festgestellt.
- Die eigentliche Zertifizierung: Experten prüfen, ob das Energiemanagementsystem in praktischer Anwendung den Anforderungen an die Norm entspricht. Dazu werden Mitarbeiter befragt und Daten, Fakten und Kennzahlen wie auch Unternehmensprozesse bewertet. Wenn alle Anforderungen erfüllt sind, wird die Zertifizierungserteilung empfohlen.
- Die Zertifizierungsstelle erhält alle Unterlagen und Nachweise aus den Stufen 2 und 3. Es wird geprüft, ob bei der Durchführung des Audits alle Regeln eingehalten wurden und, ob alle notwendigen Unterlagen vorliegen. Das Zertifikat wird ausgestellt.
- Die Zertifizierung muss jedes Jahr überprüft werden. Nach drei Jahren muss das Zertifikat erneuert werden.
Vorteile und Nutzen eines Energiemanagements
Ein systematisches und kontinuierliches Energiemanagement unterstützt Sie dabei, Transparenz über Ihren Energieverbrauch zu erhalten. Sie können Ihre Energiekosten so verursachergerecht zuordnen und dadurch optimieren. Zudem können energetische Unternehmensveränderungen, wie eine Veränderung von Produktionsprozessen schnell erfasst und entsprechende Einsparmaßnahmen abgeleitet werden.
- Schwachstellen in der Energienutzung können identifiziert und Gegenmaßnahmen en twickelt werden. Dadurch können Sie Ihre Energiekosten reduzieren. Das schafft Wettbewerbsvorteile.
- Durch ein EnMS wird Energie in Ihrem Unternehmen effizienter eingesetzt: Sie reduzieren die CO2-Emissionen und schonen so die Umwelt.
- Mit einem Energiemanagementsystem haben Sie den Nachweis, dass Ihr Unternehmen energetisch sinnvoll arbeitet. So zeigen Sie, dass Sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
Finanzielle Vorteile
Wenn Ihr Energiemanagementsystem zertifiziert ist, können Sie als energieintensives Unternehmen von einer EEG-Ausgleichsregelung profitieren. Viele Energieversorger oder Zertifizierungsgesellschaften bieten die Einführung des Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001 an, unterstützen Sie bei der Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und zertifizieren Ihr Unternehmen. Die Kosten können ganz verschieden ausfallen, amortisieren sich aber durch die Energieeinspareffekte in der Regel innerhalb weniger Jahre.
Den Einbau effizienter und umweltschonender Energietechnik wird durch Bund, Länder und Gemeinden gefördert. Einen Überblick zu den Förderprogramme für den Einbau umweltfreundlicher und effizienter Energietechniken haben wir für Sie aufbereitet.